Mittwoch, 12. März 2008

Horvaths,Geschichten ans dem Wiener Wald

hatten am 7. März im Volkstheater Premiere. Ich hatte am Montag die Gelegenheit diese neue Inszenierung zu sehen und bin einerseits positiv überrascht und andererseits wenig berührt. Die Interpretation des Regisseurs ist so eigenartig, dass sich bei mir diesmal kein Funke Mitleid mit Marianne eingestellt hat. Im Gegenteil, es wird sichtbar, dass man ganz offensichtlich niemandem helfen kann, der selbst keine Einsicht in seine Alternativen hat. So eine war Marianne. Statt zu sehen, dass die benachbarte Trafikantin sehr wohl wenigstens die Autonomie in ihrem Leben hat (auch wenn sie damit nicht glücklich wird - aber immerhin nicht untergeht) und sich einmal hinsetzt und ehrlich nachdenkt, lässt sie sich immer nur treiben und erniedrigen. Zugegeben, wenn man tief unten ist, kann man wirklich kein Licht am Horizont sehen, nur so weit hätte es nicht kommen müssen! Sie hat nicht einmaL versucht, ihr Leben in die Hand zu nehmen - das ist wirklich tragisch!
Eindeutig lieber ist mir Rita, die Hauptrolle aus "Bildung für Rita", das ich letzten Mittwoch gesehen habe. Viel mehr nach meinem Geschmack. Rita spürt, dass sie die Veränderung in ihrem Leben will und verfolgt dieses Ziel.
Umgekehrt wieder, bei einer der letzten Übungen in der Schule, als der Arbeitsauftrag lautete: Stellt euch selbst vor, macht Angaben zu Eurer Person, Euren Lebensumständen und Euren Interessen", fragte mich eine Schülerin: "Sagen SIE mir, welche Interessen ich habe!"
Die heutige Klasse wiederum sprach einer tragischen Figur (jemand, ein verzweifelter Einzelgänger,) jegliche Chance auf Gnade durch Umstände ab. Wenn er so ist - dann ist er selbst schuld! PUNKT. Das war auch ersstaunlich für mich, denn ich meine immer, dass hinter dem Wesen eines Menschen das wenig gute Elternhaus oder zumindest eine Verkettung übler Umstände steckt. Diese Übung muss ich unbedingt nochmals machen! Erzähle später mehr darüber

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