Samstag, 18. April 2009

sterben

"Warum beschäftigst Du dich in Deinem Alter mit diesem Thema?" fragte mich Großer Meister gestern. Ich wusste keine Antwort und sagte (typisch für mich) zu ihm: "Wir gehen ab dem Moment unserer Geburt dem Tod entgegen; du solltest Dich auch damit beschäftigen!"
Heute war eine ein-stündige Sendung im Radio mit dem Titel: "Ich bin der Krankheit dankbar- Romanas Leben und Sterben mit Krebs" Es ging um ein 9 Jahre dauerndes Sterben mit einem tollen Ende, da Romana von 10 Freundinnen gepflegt, bis zu allerletzt daheim bleiben konnte. Es war ein schreckliches Ende, weil sie körperlich sehr zu leiden hatte. Nach 5 Chemotherapien spürte sie einen dauernden Brechreiz und würgte und verkrampfte häufig.
Gleichzeitig wurde ich mit dem Buch "Das Beste am Leben" von Debra Adelaide fertig (ich hab es schon unlängst erwähnt), in dem es auch um das letzte Jahr der krebskranken Delia geht. Die letzten Kapiteln dieses Buchs sind sehr traurig, vor allem, wenn man erfährt, dass Delias erster Sohn mit 8 Jahren an einem Unfall starb und sein Herz einer 6 jährigen eingepflanzt wurde. Das Mädchen wurde gesund und meldet sich knapp vor Delias Tod bei ihr. Sie beschreibt die Veränderungen, die mit ihr nach der Herztransplantation passiert sind. Z.B hat sie auf einmal die selbe Vorliebe für Elvis songs und kann auch viele auswendig. Das kam von Delias Sohn. Ein merkwürdiger Gedanke, dass wir Vorlieben für songs, Farben oder Sportarten im Herz speichern und diese Persönlichkeitsmerkmale überleben, wenn unser Herz jemandem anderen eingepflanzt wird.
Kurz vor Ostern besuchte ich mit Frau Holle eine Hospiz Feierstunde, in der ein Film über die 20 Jahre Arbeit im mobilen Hospiz gezeigt wurde und Ärzte, PflegerInnen, ehrenamtliche MitarbeiterInnen, Patientinnen und Angehörige zu Wort kamen. Auch da wurde das bewusste Sterben thematisiert.
Und das berührendste Buch seit Weihnachten war "Sally Nichols, Wie man unsterblich wird". die Geschichte eines leukämiekranken 11jährigen, der selbst seine letzten Monate beschreibt.
Nicht vergessen darf ich den essentiellen Film "Marias letzte Reise" mit Monika Bleibtreu, im dem ebenfalls die letzten Monate einer krebskranken beschrieben werden.
Wahrscheinlich ist das Thema wichtig für mich, weil es so oft meinen Weg kreuzt, obwohl ich glaube, dass ich und /oder meine Lieben gesund sind. (natürlich glaube ich das, sonst wäre eine Behandlung ja schon nötig geworden) Und es muss ja auch gar nicht um den physischen Tod gehen. sondern könnte auch die Wende an sich im Leben bedeuten. Außerdem ist das Sterben die letzte 100prozentige Sicherheit, die es für jeden gibt. In meinem Leben werde ich kein Studium mehr abschließen. Ob ich Enkelkinder bekommen werde, steht in den Sternen. Dass Universalgenie und ich miteinander alt werden, hoffen wir beide, wissen tun wir es nicht. Nur das Ende wird es geben. so oder so - auch beruhigend, oder?

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