Sonntag, 20. April 2008

Doris Dörrie; Hanami

ist als Film ein absolutes MUSS vor allem für alle, die Japan kennen!
Bunte Anna, so schnell es geht solltest du dir diesen Film anschauen, der den Lebenstraum einer älteren Frau thematisiert, die immer Bhuto Tänzerin vor dem Fuji-san sein wollte.
Als sie ganz unerwartet stirbt, macht sich ihr Mann (kurz vor seiner Pensionierung) auf nach Japan, um ihr posthum alles zu erfüllen, was er ihr "zerstört" hat.
Der Film war zum Weinen schön und ich muss ihn UNBEDINGT mit Holzmichl anschauen gehen.

Hier ist eine passende Filmkritik aus dem Kölner Stadtanzeiger:

„Hanami - Kirschblüten“ - Dörries Japanfilm
VON JESSICA DÜSTER, 06.03.08, 11:16h


Eingespieltes Ehepaar: Elmar Wepper und Hannelore Elsner.

Japanische Kunst in der bayerischen Wohnstube, Kimonos neben Trachtenhüten - in ihrem neuen Film zeigt Doris Dörrie, dass diese scheinbar größtmöglichen Gegensätze sehr wohl zusammengehen. Vereint werden sie in einem Paar, das in fast märchenhafter Symbiose lebt. Rudi ist ein grantelnder alter Mann kurz vor der Pensionierung, dessen Leben in gemütlichen Ritualen erstarrt ist. Trudi (wunderbar: Hannelore Elsner) dagegen umsorgt ihren Gatten zwar liebevoll, pflegt aber auch eigene Interessen: Als begeisterte Anhängerin des japanischen Butoh-Tanzes schmückt sie beider Heim mit fernöstlichen Details. Trudis größter Wunsch, einmal mit Rudi nach Japan zu reisen, wird jedoch nicht mehr in Erfüllung gehen. Denn obwohl Trudi über eine tödliche Erkrankung Rudis unterrichtet wird und ihm diese verschweigt, ist sie es, die überraschend stirbt.
In den ersten 45 Minuten ihres Dramas um Alter, Tod und Trauer lässt sich Doris Dörrie zu viel Zeit für die Etablierung ihrer Haupt- und Nebenfiguren, denn ungleich interessanter und liebenswerter ist der in Japan spielende Teil der Geschichte - als sich Rudi zu einer für ihn völlig untypischen Reise entschließt, die den Witwer nicht nur seiner Frau, sondern auch sich selbst näherbringt. So scheint der Film in zwei Teile zu zerfallen, obwohl auch der erste Akt seine Reize hat.

Hier gelingen der Autorin und Regisseurin einige wahrhaftige wie schmerzhafte Beobachtungen zum komplizierten Verhältnis von erwachsenen Kindern und ihren alternden Eltern. Berührende und fast magische Momente und Bilder dagegen prägen den Hauptteil. Rudis Trauerreise durchzieht dabei ein melancholischer Humor, der oft an Sophia Coppolas „Lost In Translation“ erinnert. Natürlich ist Elmar Wepper nicht Bill Murray, aber dennoch die größte Sensation des Films. Wie er dieses mürrische Gewohnheitstier spielt, das sich nicht schlicht vom Saulus zum Paulus wandelt, sondern am Ende einfach einige Persönlichkeitsfacetten hinzuentwickelt hat, ist eine großartige Leistung und wäre in Berlin eines Silbernen Bären würdig gewesen.

Die preisgünstige und flexible Produktionsweise mit digitaler Technik allerdings scheint die Filmemacherin zu einem lässigen Umgang mit dramaturgischer Stringenz verführt zu haben. Am Ende wird zu viel auserzählt, hätte der Geschichte ein früherer Schlusspunkt besser gestanden. Dennoch gerät Dörries dritter „Japan-Film“ nach „Erleuchtung garantiert“ und „Der Fischer und seine Frau“ zum überzeugendsten. Vor allem ist das Weppers Darstellung zu verdanken. Er verleiht seinem Rudi auch noch Würde, als dieser mit Trudis Kleidern unterm Lodenmantel durch Kirschblüten tanzt.

1 Kommentar:

Mitch hat gesagt…

Ja, ich schließe mich dir an, ich hab den Film bei der Premiere gesehen – er ist super. Nicht nur ein muss für die die Japan kennen, sondern für »Groß und Klein«.
Hier meine Kritik: http://filmundfernsehkritik.de/filmkritik/ein-selbstgesprach-uber-hanami-kirschbluten/