Dienstag, 11. November 2008

Erinnerungen an meinen Vater

Heute Vormittag habe ich mich mit meiner Tante getroffen. Die Schwester meines Vaters wurde 7 Jahre nach ihm geboren, eine Prinzessin für ihren damals schon 60jährigen Papa.
Meine Tante hat die charakteristischen Augen und die markante Nase dieser Familie, etwas, das ich auch bei meinem Bruder wiederfinde und dann wiederum bei meiner Nichte.
Mein Vater ist 1973 gestorben, er war noch keine 42, seine Kinder 16 und 13 Jahre alt. Was ist (uns) von ihm geblieben?
Der Impuls, heute an ihn zu denken, war meine Einladung an die Tante, für sie ein Fest zu organisieren "weil ich das so gern mach!" Kurz nach dieser Aussage haben wir meinen Bruder getroffen, der zu ihr sagte: "Weißt, wir könnten ein Fest für dich veranstalten, weil ich mach´ das so gerne!"
Da spricht unser Vater. Er war ein begnadeter Gastgeber: großzügig, unterhaltsam, einfallsreich und flexibel. Er hatte keine Berührungsängste. Bei uns waren Menschen aller Religionen und Hautfarben. Das klingt heute so abgedroschen, aber ich hab schon als Kindergartenkind (1961)einen schwarzen (Studenten), den ich im Zoo kennengelernt hatte, mit nach Hause bringen dürfen. Auch Schulfreundinnen sagen heute noch, dass sie sich gern an die charmante Art meines Vaters erinnern, wenn sie bei uns zu Gast waren.
Wir haben das übernommen, mein Bruder und ich. Wir fühlen uns wohl mit vielen Menschen um uns herum. Wir unterhalten(uns) gern und es ist uns wichtig, dass sich viele in unserer Gesellschaft wohlfühlen. Leider kommen wir nicht so häufig dazu, wie wir uns wünschen würden. Weltklassebanker hat einen anspruchsvollen Beruf, bei dem er nicht so oft daheim ist, und mich hindert unsere sehr kleine Wohnung daran, öfter große Einladungen zu geben (vor allem das Wegräumen aller herumliegenden Sachen vor dem Eintreffen der Gäste ist mir ein bisschen lästig)
Was hat noch alles 35 Jahre - mehr als 2/3 meines Lebens - überdauert?

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